Kletterhallen für die Freizeitbeschäftigung werden immer beliebter. Viele bevorzugen dabei die Bouldern Technik, um die künstlichen Felswände zu bezwingen. Doch was ist das genau? Worauf sollte man achten und wie kann Bouldern erlernt werden?
Was ist die Bouldern Technik?
Inhaltsverzeichnis
Bereits als Kinder verspüren wir oft den natürlichen Drang an Dingen hochzuklettern. Das Klettergerüst auf dem Lieblingsspielplatz aus der Kindheit ist wohl auch heute noch vielen ein Begriff.
Natürlich wenden wir als Kinder noch keine bestimmte Technik an, sondern folgen unserem natürlichen Bewegungsdrang. In den modernen Kletterhallen sind heutzutage alle Altersklassen anzutreffen. Ganz gleich, ob Kinder, Erwachsene oder Senioren – beim Klettern zählt der Spaß an der Bewegung auf dem Weg zum Gipfel.
Dabei kann der eigene Körper ganz neu kennengelernt werden, die Balance und Koordination wird trainiert und natürlich auch die Ganzkörperkraft. Je nach eigener Erfahrung stehen in den Kletterhallen dazu verschiedene Kletterwände mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden bereit.
Das Bouldern stellt eine spezielle Form des Kletterns dar. Vom englischen „boulder“ = „Felsblock“ abgeleitet, wird dabei ohne Gurt und Seil in Absprunghöhe geklettert. Meist besteht der klassische Boulder nur aus 4 bis 8 Kletterzügen. Dennoch wird dadurch erreicht, dass der Kletterer an seine Leistungsgrenze gebracht wird.
Für viele Kletterer, die nach der Bouldern Technik den Sport betreiben, liegt genau in dieser Erfahrung der eigenen Leistungsgrenze und dem Verbessern dieser der besondere Reiz an der Sportart.
Gleichzeitig ist Bouldern aber auch für Einsteiger gut geeignet. Da im Gegensatz zum herkömmlichen Klettern keine komplizierten Sicherungstechniken erlernt werden müssen, eignet sich die Bouldern Technik hervorragend für ein erstes Reinschnuppern in die Welt des Kletterns.
In geringer Höhe können dabei unterschiedliche Bewegungsabläufe beim Bouldern erprobt und so der Spaß am Klettern spielerisch gesteigert werden. Außerdem bietet das Bouldern folgende Vorteile:
- Geringer Zeitaufwand
- Wenig Equipment notwendig
- Kein Kletterpartner notwendig
- Kommunikative Atmosphäre
- Geringes Risiko, da in geringer Höhe.
Durch das bodennahe Klettern beim Bouldern ist diese Technik auch als Gruppen- oder Firmenevent hervorragend geeignet. Besonders durch diese kommunikativen Gruppenerlebnisse gewinnt das Bouldern und damit auch der Klettersport auch in nicht alpinen Regionen immer mehr an Beliebtheit.
Was beim Bouldern beachtet werden sollte
Um ein möglichst positives Klettererlebnis zu erleben, sollten die folgenden 5 Tipps zu Herzen genommen werden.
Tipp: Die richtige Ausrüstung zum Bouldern
Klettern, insbesondere das Bouldern ist auch deshalb so beliebt, da es nur wenig Ausrüstung bedarf. Wichtig sind die richtigen Schuhe, damit der entsprechende Halt an der Kletterwand gegeben ist. Hier sind die wichtigsten Dinge, die du zum Bouldern benötigst:
Festes Schuhwerk
Am besten geeignet sind spezielle Kletterschuhe, für das erste Ausprobieren genügen auch feste Turnschuhe.
Chalk und Chalkbag
Für den perfekten Halt an den Griffen der Kletterwand werden die Hände mit Magnesiapulver (Chalk) getrocknet. Diese wird im Chalkbag verstaut. In jeder Kletterhalle kann dies auch ausgeliehen werden.
Weiterlesen: Chalk Bag – ohne Chalk wird es schwer!
Griffbürste
Durch die häufige Benutzung der Griffe an der Kletterwand können diese verschmutzen und so ihren Halt verlieren. Mit einer Griffbürste kannst du diese während des Kletterns reinigen, um so mehr Halt zu bekommen.
Tipp: Bouldern ist Kopfarbeit
Sicherlich wird zum Bouldern auch Muskelkraft benötigt. Viel mehr jedoch verlangt das Bouldern den spezifischen Krafteinsatz an den richtigen Stellen und damit eine gute Koordinationsfähigkeit der Bewegungsabläufe.
Das wichtigste dabei ist: auch komplexe Bewegungsabläufe möglichst kraftsparend zu absolvieren. Zu viel Muskelmasse kann dabei als Zusatzgewicht sogar hinderlich sein. Nur wer von Anfang an die Bewegungsabläufe des Boulderns verinnerlicht, kann sich und seine Bouldern Technik stetig verbessern.
Tipp: Safety First!
Auch wenn das Bouldern in eher geringen Höhen stattfindet, die Sicherheitsvorkehrungen sollten immer eingehalten werden, um ernsthafte Verletzungen zu vermeiden. Dazu gehören insbesondere:
Der Sturzraum unter dem Boulder muss immer freigehalten werden!
Beim Bouldern in höheren Positionen sollte immer eine zweite Person mit ausgestreckten Armen unter dem Boulderer stehen, um diesen bei einem Absturz in eine stabile Fallposition zu bringen!
Nicht aus hohen Höhen abspringen! Beim höheren Bouldern sollten immer erst einige Griffe nach unten abgeklettert werden, bevor auf die Matten abgesprungen wird.
Vor dem Absprung den Sturzraum beobachten! Es darf niemals vom Boulder abgesprungen, wenn sich Personen oder Hindernisse im Sturzraum befinden.
Tipp: Geduld ist die Mutter des Erfolgs
Wer eine Kletterhalle betritt, sieht oft, wie erfahrene Boulderer mit scheinbarer Leichtigkeit die dortigen Kletterwände erklimmen. Natürlich gelingt einem Einsteiger das nicht sofort. Auch erfahrene Boulderer haben einmal klein angefangen.
Selbst wenn es am Anfang schwierig erscheint, jeder, der mit dem Bouldern anfängt, sollte sich bewusst sein, dass noch kein perfekter Boulderer vom Himmel gefallen ist. Auch von kleineren Rückschlägen darf man sich daher nicht entmutigen lassen.
Durch Ausprobieren kann man beim Bouldern am besten lernen und sich damit stetig verbessern. So erlernt man stetig neue Techniken und Bewegungsabläufe, die einen dazu bringen auch immer komplexere Boulder nach und nach zu bezwingen.
Tipp: Bouldern im Freien ist noch einmal etwas ganz anderes
Wer schon einige Zeit in diversen Kletterhallen an unterschiedlichsten Bouldern verbracht hat, dem kommt oft die Sehnsucht danach, die erlernten Techniken auch an echten Felsen auszuprobieren.
Sicherlich ist dagegen nichts einzuwenden. Schließlich ist das Bouldern in der Natur an echten Felsen ein atemberaubendes Erlebnis und kann selbst mit der besten Kletterhalle nicht verglichen werden.
Allerdings sollten hierbei einige Dinge unbedingt beachtet werden:
Ein Felsen ist keine Kletterwand!
Im Gegensatz zu Kletterhallen hat bei natürlichen Felsen niemand Griffe angebracht, die einen guten Boulder-Weg ermöglichen. Es muss also immer selbst ein Weg gefunden werden, wo man sich am besten abstützen und greifen kann.
In der Natur herrschen keine Sicherheitsvorkehrungen!
Jeder Kletterhallen-Betreiber ist auf die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen bedacht, um mögliche Risiken auszuschließen. In der Natur ist das nicht so. Jeder, der im Freien bouldert, muss also selbst auf seine Sicherheit achten.
Der Absprungraum ist nicht mit Matten ausgelegt!
Unter einer Kletterwand liegen spezielle Matten, die einen Absprung abfedern. Wer im Freien bouldert, kann sich mit sogenannten Crashpads behelfen. Dies sind tragbare Matten, die unter den Boulder gelegt werden können.
Niemals allein im Freien bouldern!
Das Risiko für Verletzungen beim Bouldern am Fels ist wesentlich höher als in einer Halle. Daher empfiehlt es sich, immer mindestens zu zweit auf eine Boulder-Tour ins Gelände aufzubrechen. So kann man sich gegenseitig helfen und im Notfall kann einer Hilfe holen.
Außerdem sollten beim Bouldern im Freien auch die allgemeinen Benimmregeln beachtet werden. Das bedeutet keinen Müll zurückzulassen, offenes Feuer zu vermeiden und die Natur und die Lebewesen zu respektieren.